RegionalligaNach Hause kommen

10. März 2018
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Keine vier Wochen mehr, dann darf er endlich loslegen, beim VfB Oldenburg, seinem VfB Oldenburg. Benjamin Doll kehrt zu den Blauen zurück, diesmal allerdings nicht, um Fußball zu spielen. Der 35-jährige übernimmt ab dem 1. April die Geschäftsführung und zeichnet für das Marketing verantwortlich. Mit welchen Zielen er antritt, hat er uns im Gespräch verraten.

Du hast beim VfB Oldenburg in allen Mannschaften gespielt, von der Jugend bis zu den Herren. Wie groß ist die Vorfreude, jetzt wieder die Zitrone zu tragen?

(lacht) Die Vorfreude ist riesengroß, da verrate ich sicher kein Geheimnis. Ich bin von frühesten Kindesbeinen an VfB-Mitglied und habe schon deshalb eine ganz besondere Beziehung zu diesem Verein. Man kann sicherlich sagen, dass sich für mich der Kreis schließt.

Deine Verpflichtung kam für die Öffentlichkeit überraschend, zumal im Vorfeld nichts durchgesickert ist. Erstaunt?

Ich habe das nicht anders erwartet. Wir hatten vertrauliche Gespräche in einem kleinen Kreis. Ich habe die handelnden Personen aus dem Aufsichtsrat und aus dem Vorstand kennen- und schätzen gelernt, und von daher bin ich nicht überrascht, dass es in den vergangenen Wochen keine großen Spekulationen gegeben hat. Das ist gut so und spricht für ein vertrauliches Miteinander. Ich bin von den Menschen, die sich für den VfB engagieren, überzeugt. Wenn es läuft, hat man viele Freunde. Dann muss man darauf achten, nicht die Bodenhaftung zu verlieren. Auf wen man sich wirklich verlassen kann, zeigt sich in sportlich schwierigen Zeiten. Dann kommt es darauf an, dass man ruhig bleibt und weiter an einem Strang zieht.

Du hast in den vergangenen sechs Jahren für die Hammer Spielvereinigung im Marketing/ Management gearbeitet. Was hat den Ausschlag dafür gegeben, die Wohlfühloase Hamm zu verlassen und zum VfB zu wechseln, um den herum es ja fast schon traditionell immer etwas aufgeregter zugeht?

Da muss ich direkt mal widersprechen. In Hamm habe ich mit tollen Menschen arbeiten dürfen, was mir in den ganzen Jahren viel Freude gemacht hat. Es hat sich ein kleines aber effektives Team entwickelt. Aber von einer Wohlfühloase kann man nicht reden. So etwas gibt es im Fußball nicht. Ich denke, wir haben in Hamm erfolgreiche Arbeit abgeliefert und nachhaltige Strukturen geschaffen. Meine Rückkehr nach Oldenburg hat viele Gründe. Am einfachsten ausgedrückt, kann ich voller Überzeugung sagen, dass ich nach Hause komme. Privat, aber eben auch sportlich. Das Gesamtpaket hat mich einfach enorm gereizt.

Was macht diesen Reiz aus?

Den einen Grund dafür gibt es nicht. Der VfB Oldenburg ist ein ganz besonderer Verein, nicht nur für mich. Ich habe hier als kleiner Junge in der Jugend angefangen, habe es bis in die erste Herrenmannschaft geschafft und die Zitrone immer mit Stolz getragen. Ich war aber auch immer VfB-Fan. Viele Menschen, die den Verein seit Jahrzehnten begleiten, habe ich vor fast 30 Jahren kennengelernt. Auch da ist der Kontakt nie ganz abgerissen. Ich will die Emotionen, die für mich eine Rolle spielen, nicht überstrapazieren, aber es gibt einfach eine große Verbundenheit. Ich bin heute noch stolz darauf, wenn ich im VfB-Trikot für die Traditionsmannschaft auflaufen darf. So etwas kann man rational vielleicht gar nicht erklären.

Dann lass uns jetzt mal über …

… den 6. Juni 2009 sprechen, schon klar (stöhnt).

Genau. Du hast Dich mit dem Goslarer SC in der Relegation zur Regionalliga gegen den VfB durchgesetzt und sogar das entscheidende Tor erzielt.

Zu dem Zeitpunkt war ich nicht nur Marketingleiter des Goslarer SC, sondern eben auch Spieler und es war für mich eine selbstverständliche Pflicht, alles für den Verein zu geben. Jetzt bin ich beim VfB und werde alles versuchen, die entscheidenden Treffer für meinen Verein zu erzielen, wenn auch außerhalb des Rasens. Allerdings und das ist mir sehr wichtig, ich verstehe mich ganz klar als Teamplayer. Das wird hier keine One-Man-Show. Ganz im Gegenteil. Zusammenarbeit und Zusammenhalt sind für mich elementar. Und, um nochmal auf Goslar zurückzukommen. Damals hat sich halt die Oldenburger Mannschaft aus Goslar durchgesetzt.

Die Oldenburger Mannschaft aus Goslar? Das musst Du erklären.

(lacht erneut) Ja genau. Ich bin im Vorfeld der Relegation damals vom Hunte Report interviewt worden und habe gesagt, dass im Prinzip zwei Oldenburger Mannschaften gegeneinander spielen. Ich glaube, wir hatten damals sogar mehr echte Oldenburger in der Truppe als der VfB. Boris Fischer, Alexander Scheinpflug, Lars Möhlenbrock, auch Karol Szweda und natürlich unser Trainer Goran Barjaktarevic, wir alle hatten eine VfB-Vergangenheit und für uns war es natürlich auch ein besonderes Spiel, denn wir wollten auch den zweiten Aufstieg hintereinander fix machen.

Lass uns das Thema nicht überstrapazieren, sondern vielmehr einen Ausblick wagen. Wie nimmst Du den VfB Oldenburg 2018 wahr?

Gerne. Die Frage ist so dezidiert gar nicht zu beantworten. Ich habe den Weg des VfB immer verfolgt. Ich würde sogar sagen, dass ich auch immer ganz gut informiert war. Es ist ja keine ganz neue Erkenntnis, dass der VfB unglaublich großes Potenzial hat. Aber, so ehrlich und selbstkritisch muss man sein, es ist seit Jahren nicht mehr gelungen, dieses Potenzial dauerhaft abzurufen. Vielmehr gab es immer wieder Ausschläge, mal nach unten, mal nach oben, wie zuletzt vor knapp zwei Jahren.

Wie kann es gelingen, dauerhaft erfolgreich zu sein?

So eine Frage kann man nicht pauschal beantworten. Es ist ja nicht so, dass man nur einen Hebel umlegen muss. Auch hier kann ich keine Neuigkeit erzählen, sondern werde in Teilen sicher das sagen, was viele meiner Vorgänger auch gesagt haben. Man muss einfach hart arbeiten.

Klingt ein wenig pauschal.

Das ist es am Ende auch. Dennoch ist es wahr. Ich sage aber auch mal ganz deutlich: Große Reden helfen uns nicht. Ich denke, wir sind gut beraten, kleine, erreichbare Ziele zu definieren. Fans dürfen träumen. Aber wer in der Verantwortung steht, muss realistisch bleiben und sollte nie den zweiten oder dritten Schritt vor dem ersten machen.

Also müssen wir von 3. Liga gar nicht sprechen?

Darüber können wir gerne reden. Das ist eine unglaublich spannende Liga, mit tollen, traditionsreichen Vereinen. Magdeburg, Rostock, Halle, aber auch Meppen oder Osnabrück, um nur einige zu nennen.

Ich erinnere mich auch gerne an meine Spiele gegen Halle und Magdeburg oder auch die Derbys mit dem VfB gegen Osnabrück und Meppen, als Spieler wie auch Fan in meiner Jugendzeit…

Also, da fehlt eindeutig der VfB Oldenburg. Wann dürfen wir vom Aufstieg träumen?

Ich wiederhole mich da gerne. Jeder VfB-Fan darf davon träumen, aber die Realität heißt Regionalliga. Jetzt geht es darum, dass wir die Klasse halten. Das werden wir schaffen. Der nächste Schritt muss dann sein, dass wir gemeinsam mit unseren Sponsoren die gute Basis, die der VfB hat, weiter ausbauen. Ich möchte da auch nicht über sportliche Ziele sprechen, sondern andere Ziele definieren.

Nur zu!

In Hamm haben wir knapp den Aufstieg verpasst, aber es ist uns gelungen, trotz großer lokaler Konkurrenz, die Anzahl unserer Sponsoren zu steigern. Die Partner fühlen sich wohl und kommen gerne zur HSV. Das möchte ich auch beim VfB erreichen und genauso möchte ich, dass unsere Zuschauer zu uns kommen, weil sie sehen, dass wir alle gemeinsam diesen Traditionsverein leben. Ich behaupte einfach mal, dass jeder Oldenburger weiß, was der VfB für die Region bedeutet, dass er auch überregional verfolgt wird und dass viele Menschen auch ihre emotionalen Momente mit unserem Verein hatten.

Der VfB hat tolle Voraussetzungen. Aber auch tolle Voraussetzungen können immer noch optimiert und weiterentwickelt werden. Wir haben eine treue Fangemeinde, genauso treue Sponsoren und viele Menschen, die diesen Verein leben. Darauf können wir aufbauen und Schritt für Schritt erfolgreicher werden. In Hamm hatten wir einen Leitgedanken eingeführt und auch im Stadion platziert, übrigens auf der 95 Meter langen Gegengerade. Darauf stand zu lesen:

WIR, IHR, ALLE GEMEINSAM FÜR UNSERE STADT UND UNSEREN VEREIN, IN GUTEN WIE IN SCHLECHTEN ZEITEN!

Das Rad muss oft nicht neu erfunden werden, sondern man muss das einfach nur verinnerlichen und leben.

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