Rehden. Die Waldsportstätten zu Rehden bleiben aus Oldenburger Sicht weiterhin ein Spielort mit einem Spaßfaktor, nahe unterhalb der Wahrnehmungsgrenze. Bis zur 90 Minute durften die vielen Gäste-Fans auf eine Änderung dieses Sachverhalts hoffen. Ihr VfB führte durch einen Treffer von Maik Lukowicz hoch verdient mit 1:0. Dann allerdings langte Michael Hohnstedt hin und traf zum Ausgleich.
Es war in der zweiten Halbzeit praktisch der erste Torschuss des BSV Rehden, der zuvor meist damit beschäftigt war, das Spiel zu verzögern und das Oldenburger Tun mit allen erlaubten und eben auch nicht erlaubten Mitteln zu stören. Dass es am Ende dennoch nicht zum Sieg der Blauen reichte, hatten die sich allerdings auch selbst zuzuschreiben, denn sie verpassten es, sich mit dem zweiten und dritten Treffer zu belohnen.
Stephan Ehlers hatte personell umgestellt und seiner Mannschaft eine 4-3-3-Formation verpasst. Offensiv durfte Kifuta Kiala Makangu im Sturmzentrum aufdribbeln. Links stürmte Ibrahim Temin, die rechte Seite wurde von Pascal Steinwender beackert. Im Mittelfeld spielten Süleyman Celikyurt und Lennart Madroch vor Rückkehrer Kai-Bastian Evers. Die Viererkette vor Dominik Kisiel bildeten Dominique Ndure, Okan Erdogan, Gazi Siala und Jeffrey Volkmer.
Auf Seiten der Gastgeber fehlte Addy Waku Menga aufgrund einer Verletzung. Als einzigen Stürmer hatte Trainer Benedetto Muzzicato Routinier Francky Sembolo aufgeboten und der wuchtige Angreifer lieferte sich fortan einige intensive Duelle mit Okan Erdogan.
Es dauerte einige Minuten, ehe die Blauen das Kommando übernahmen. Rehden wehrte sich von Beginn an durchaus rustikal. Erstmals richtig schmerzhaft wurde es in der 20. Minute. Nnaemeka Anyamele holte Süleyman Celikyurt kräftig von den Beinen. Warum Schiedsrichter Christian Scheper diesen Tritt von hinten nicht mit der gelben Karte ahndete, blieb sein Geheimnis. Überhaupt ließ der Unparteiische das Spiel oft laufen, wo ein Pfiff angebracht gewesen wäre. So auch nach einem Ellenbogenschlag ins Gesicht von Jeffrey Volkmer, der minutenlang behandelt werden musste. „Ich glaube, die Nase ist gebrochen“, fürchtete der Außenverteidiger eine schlimmere Verletzung. Dennoch wollte er sich nicht auswechseln lassen.
Der VfB hatte deutlich mehr vom Spiel, doch mit dem konstruktiven Tun war es am Strafraum meist vorbei. Rehden wiederum verlegte sich auf lange Bälle, brachte aber so keinen nennenswerten Angrif zustanden. Dafür ging es weiter ruppig zu. Leidtragender war in der 34. Minute Dominque Ndure, der durch Evin Jason Nadaner mit einer Grätsche von den Beinen geholt wurde, die bei näherer Betrachtung durchaus auch als versuchte Körperverletzung durchgegangen wäre. Zur Belohnung gab es Gelb für den Rehdener, der von seinem Trainer zur zweiten Halbzeit nicht mehr aufs Spielfeld geschickt wurde.
Kurz vor dem Pausenpfiff hatten die Blauen dann doch noch das 0:1 auf dem Fuß. Evers hatte Madroch frei gespielt, doch der traf den Ball nicht richtig und verfehlte das Tor deutlich (45.). Eine knappe Minute später verfehlte Celikyurt das Rehdener Tor mit einem Freistoß nur ganz knapp.
Die ohnehin schon klare Oldenburger Dominanz wurde nach der Pause noch deutlicher. Dennoch dauerte es erneut zehn Minuten bis zur nächsten Chance. Volkmer hatte Siala geschickt in Szene gesetzt, der wiederum auf Evers gepasst, dessen feinen Schuss Torhüter Rico Sygo zum Entsetzen der jubelbereiten VfB-Fans noch aus dem Winkel fischte.
Dennoch, die Blauen waren jetzt dran, drückten weiter aufs Tempo und schnürten die Gastgeber regelrecht ein. Stephan Ehlers reichte das nicht und er reagierte mit dem ersten Wechsel. Maik Lukowicz kam für Ibraim Temin ins Spiel. Später brachte er zudem Hugo Magouhi für den abgekämpften Kifuta (73.) und Joshua König für den angeschlagenen Lennart Madroch (85.).
Längst lang die Oldenburger Führung in der Luft. Doch allen voran der aufmerksame Sygo stand dem Treffer im Weg. So auch in der 65. Minute. Nach einem langen Abschlag von Dominic Kisiel war Pascal Steinwender mal wieder zu schnell für seinen Gegenspieler, doch der Torhüter konnte den Schuss des Angreifers abwehren.
In der nächsten Szene war dann allerdings auch der beste Rehdener machtlos. Eine hohe Flanke von Süleyman Celikyurt veredelte Maik Lukowicz zum über alle Maßen verdienten 0:1 (75.). Eine knappe Viertelstunde trennte die Blauen jetzt noch vom Sieg und sie drängten auf den zweiten Treffer. Rehdens Trainer Benedetto Muzzicato reagierte auf dem Rückstand mit einem Doppelwechsel und forderte seine Mannschaft zu mehr Mut auf. Doch der BSV kam kaum aus der eigenen Hälfte heraus. Lediglich nach einem Freistoß wurde es einmal brenzlig, denn den aufgerückten Canizan da Silva hatte die VfB-Deckung nicht im Fokus. Sein Kopfball ging allerdings über das Tor.
Der VfB muss sich allerdings den Vorwurf gefallen lassen, in den letzten Minuten die guten Angriffsmöglichkeiten nicht konsequent zuende gespielt zu haben und das sollte sich rächen. Mit Anbruch der Nachspielzeit wurden die Schwarz-Weißen über die linke Seite gefährlich, der Ball kam nach innen und fand im frei stehenden Hohnstedt einen dankbaren Abnehmer. Der Ex-Profi drückte den Ball zum schmeichelhaften Ausgleich in die Maschen. Jubel bei den Gastgebern, Entsetzen dagegen bei den Oldenburgern, die auch Minuten nach dem Schlusspfiff noch fassungslos waren, weil sich hier zwei Punkte hatten liegen lassen.
BSV Rehden: 1 Rico Sygo – 5 Augustino Canzian da Silva, 4 Jakob Lewald, 24 Kevin Kalinowski (78. 19 Mohammed Salifou Moussa) – 16 Shinji Yamada, 8 Evin Nadaner (46. 27 Tim Rieckhof), 23 Michael Hohnstedt, 22 Yannis Becker (78. 20 Rilind Neziri), 14 Nnaemeka Anyamele – 11 Ronaldo Felix Junior, 12 Francky Sembolo
Trainer: Benedetto Muzzicato
VfB Oldenburg: 1 Dominik Kisiel – 5 Jeffrey Volkmer, 10 Gazi Siala, 6 Okan Erdogan, 3 Dominique Ndure – 8 Kai Bastian Evers, 27 Süleyman Celikyurt – 7 Pascal Steinwender, 30 Lennart Madroch (86. 23 Joshua König), 20 Ibrahim Temin (60. 16 Maik Lukowicz) – 11 Kifuta Kiala Makangu (70. 35 Hugo Magouhi)
Trainer: Stephan Ehlers
Tore: 0:1 Maik Lukowicz (73.); 1:1 Michael Hohnstedt (89.)
Schiedsrichter: Christian Scheper – Assistenten: Moritz Geweke, Maximilian Stargardt