Oldenburg. Bei Hermann Löns brennt angeblich die Heide. Unser VfB darf sich folglich aufgefordert fühlen, eben dort auch ein Feuer zu entfachen, rein sportlich, versteht sich. Beim Lüneburger SK Hansa wollen die Blauen am Sonntag, um 15 Uhr, den ersten Auswärtssieg der Saison erspielen. Das allerdings ist leichter gefordert als umgesetzt.
Der VfL Wolfsburg II kam auf den Lüneburger Sülzwiesen nicht über ein 1:1 hinaus, Drochtersen musste ohne Punkte nach Hause fahren und auch der BSV Rehden konnte beim LSK nicht punkten. Zufall? Kaum, denn trotz eines großen personellen Umbruchs – im Sommer wurden 14 Abgänge durch 13 neue Spieler ersetzt – scheint Trainer Rainer Zobel wieder eine starke Mischung gefunden zu haben.
Die finanziell sicher nicht zur Spitzengruppe zählenden Lüneburger haben bereits 16 Zähler auf dem Konto, deren zehn wurden „Zuhause“ eingesammelt. Von einer echten Heimat kann allerdings nach wie vor nicht gesprochen werden, denn der LSK ist auf den Sülzwiesen nur Gast, so wie er es zuvor auch in Bardowick gewesen ist. Trotz dieses unstreitigen Nachteils ist den Lüneburgern in der vergangenen Saison der Klassenerhalt vorzeitig gelungen und auch in dieser Saison sieht es so aus, als könne der LSK sich im Tabellenmittelfeld etablieren.
Taktisch klug, gut organisiert, zudem physisch robust und zweikampfstark: Der Lüneburger SK ist ein Gegner der Kategorie „unangenehm“. Wirklich überraschend ist die Ausbeute übrigens nicht, denn Rainer Zobel setzt konsequent auf einen personellen Stamm, macht keine großen Experimente. Bereits neun Spieler haben 12 oder mehr Einsätze.
Unverzichtbar sind im Mittelfeld Goson Sakai und Felix Vobejda, mit drei Treffern zweitbester Torschütze seiner Mannschaft, die in der Vorwoche 1:4 bei Weiche Flensburg verloren hat. Vor Saisonbeginn wurde geunkt, dass es mit der defensiven Stabilität schwierig werden könnte. Immerhin haben sich im Sommer Tomek Pauer (in die USA) und Leon Deichmann (zum FC St. Pauli II) verabschiedet. Doch ihre Nachfolge wurde erfolgreich geregelt. Beim Oberligisten MTV Eintracht Celle hatte Bastian-Marko Stech auf sich aufmerksam gemacht. Er ist mittlerweile in der Deckung des LSK unverzichtbar und war in allen 14 Spielen am Ball.
Wen sollen unsere Blauen sonst noch so auf dem Zettel haben? Unbedingt Mittelfeldspieler Stefan Wolk, aber auch die Angreifer Marian Kunze und natürlich Michael Kobert. Er ist mit vier Treffern der aktuelle Top-Torjäger der Lüneburger, bei denen Torhüter Ole Springer schon länger ein starker Rückhalt ist.
Der letzte Oldenburger Auftritt in der Heide ist noch gar nicht so lange her. Viele Fans werden sich an den kleinen Platz und den kampfstarken Gegner erinnern, der vor allem bei Standards enorm viel Gefahr entwickeln kann.
Vergnügungssteuerpflichtig, das sei mal festgehalten, sind Spiele gegen die Schwarz-Weißen nicht. Allerdings hat auch der VfB zuletzt nachhaltig überzeugt.
Unter Marco Elia und Cumhur Demir präsentieren sich unsere Blauen nicht nur spielerisch verbessert, sondern sind auch mental enorm stabil. Rückschläge in Form von Gegentoren kann die Mannschaft wegstecken, zudem wird konsequent mutig nach vorn gespielt. Offen bleibt natürlich, wie die Startformation des VfB am Sonntag aussehen wird. Allein Torhüter Dominic Kisiel und Verteidiger Leonel Kadiata, der sich in der Vorwoche beim Abschlusstraining verletzt hat, stehen wohl auch diesmal nicht zur Verfügung. Hugo Magouhi, gegen den TSV Havelse aufgrund einer Erkältung nur Zuschauer, ist dagegen wieder im Training und würde natürlich gerne aufdribbeln. Das allerdings gilt auch für allen anderen Kicker. Will heißen, unsere Trainer haben die Qual der Wahl. Ein Problem? „Nein. Ich weiß, dass es wie eine Floskel klingt, aber aus Erfahrung kann ich sagen, dass wir im Verlauf einer langen Saison alle Spieler brauchen werden. Ich bin froh, dass wir diese Kadertiefe haben. Das gibt uns personelle und taktische Möglichkeiten und der Konkurrenzdruck sorgt dafür, dass keiner der Jungs nachlassen kann“, sagt Marco Elia.
Die Kulisse am Sonntag dürfte übrigens eine große werden. Der LSK hat mehrere hundert Freikarten für Kinder und Jugendliche ausgegeben. Weitere Informationen für unsere Anhängerinnen und Anhänger hat auch diesmal unser Fanbeauftragter zusammengestellt. Schaut doch einfach mal hier: http://vfb-oldenburg.de/auswaertsinformationen/