Oldenburg. Mehr als 96 Minuten waren gespielt, dann endlich durfte der VfB Oldenburg feiern. Rafael Brand hatte den Ball in der 33. Minuten im Tor des SC Verl versenkt und damit für einen ersten Jubelrausch im Marschwegstadion gesorgt. Eine knappe Stunde später gab es dann kein Halten mehr. Schiedsrichter Assad Nouhoum beendete eine kunterbunte Begegnung, die Anzeigetafel zeigt noch immer das 1:0 und knapp 4.100 Fans feierten ausgelassen mit der Mannschaft den so sehr herbeigesehnten Sieg in der 3. Liga.
Dario Fossi vertraute jener Elf, die er zuvor auch schon in Halle aufgeboten hatte. Die Gäste wiederum änderten die Startformation auf einer Position. Leon Bürger ersetzte den verletzten Nicolas Sessa.
Die Gäste erwischten den besseren Start, wirkten zu Beginn etwas flinker und griffiger. Die erste Chance allerdings hatte der VfB. Der starke Justin Plautz hatte Kebba Badjie geschickt, dessen druckvoller Pass in die Mitte fand allerdings keinen Abnehmer (6. Minute).
Auch Szene zwei gehörte den Blauen. Diesmal hatte der einmal mehr beeindruckend zweikampfstarke Oliver Steurer den flinke Kebba Badjie auf die Reise geschickt, dessen Flanke Max Wegner veredeln wollte, doch Schiedsrichter Assad Nouhoum, der erstmals ein Drittligaspiel leitete, sah den Mannschaftskapitän der Blauen im Abseits (14.).
Die Gäste, wie der VfB mit nur einem Punkt auf den ersten vier Spielen nicht optimal gestartet, ließen den Ball zwar laufen, kamen aber nicht in gefährliche Abschlusssituationen. Anders die Oldenburger, die nach 17 Minuten die Führung auf dem Fuß hatten. Manni Starke, der mehr und mehr zum Publikumsliebling reift, hatte Badjie in Szene gesetzt. Eine Körpertäuschung später wollte der Oldenburger den Ball gekonnt gegen die Laufrichtung von Torhüter Niclas Thiede ins Tor schieben, doch Michel Julius Stöcker stand im Weg und verhinderte das 1:0 (17. Minute).
Zwei Minuten später setzte Verl die erste offensive Duftmarke. Joel Grodowski hatte trocken aus gut zwanzig Metern abgezogen, das Tor aber knapp verfehlt.
Viel mehr hatte der SCV dann allerdings noch nicht in petto. Anders die Oldenburger, bei denen Max Wegner zu hoch zielte (31.), die dann aber endlich jubeln durften. Robert Zietarski hatte das Spielgerät gekonnt ins Zentrum gespielt und in Rafael Brand einen technisch-begabten Abnehmer gefunden, denn dessen Volleyschuss fand den Weg ins Tor (33.).
Die Führung war zu diesem Zeitpunkt verdient. Die Oldenburger hatten Mitte der ersten Halbzeit immer besser ins Spiel gefunden und offensiv immer wieder Akzepten gesetzt. Verl hat anfänglich mehr Ballbesitz, doch meist war am Strafraum Schluss.
Gefährlich wurde es für den VfB nur, wenn Verl es aus der Distanz versuchte (52.), heraus gespielte Möglichkeiten indes fehlten den Gästen. Anders auf Seiten der Blauen, die nach einer guten Stunde die Vorentscheidung auf dem Fuß hatten. Einen perfekten Pass von Marcel Appiah hatte Manni Starke filigran verarbeitet und Kamer Krasniqi in Szene gesetzt, der jedoch aus zentraler Position nicht genug Druck auf den Ball ausüben konnte, um Torhüter Niclas Thiede zu überwinden (62.).
In einem keineswegs ruppigen Spiel rückte zunehmend Schiedsrichter Assad Nouhoum in den Mittelpunkt, denn er ahndete, regelkonform, die eine oder andere Szene konsequent mit der Gelben Karte und das sorgte auf beiden Seiten für Unmut.
Der wäre auf Seiten der Oldenburger wohl noch deutlich vernehmbarer ausgefallen, hätte Nico Ochojski in der 68. Minute aus der Drehung getroffen. Kurz drauf hatte Kamer Krasniqi das 2:0 auf dem Kopf, zielte jedoch etwas zu weit nach rechts und damit neben das Tor (71.).
In der Schlussphase des umkämpften Spiels versuchten beide Trainer mit Wechseln nochmal für neuen Schwung zu sorgen. Am Ende allerdings blieb es beim verdienten 1:0 für den VfB Oldenburg, der vor allem mit seiner starken Defensive überzeugen konnte und sich den Sieg mit viel Einsatz verdiente.
VfB Oldenburg: Boevink – Ndure, Appiah, Steurer, Plautz – Zietarski (76. Deichmann), Krasniqi (Kaissis), Starke (79. Herbst) – Brand (76. Bookjans), Wegner (66. Wegner), Badjie
SC Verl: Thiede – Ochojski, Mikic, Stücker, Stellwagen – Bürger (46. Klann), Baack (Pululu), Corboz, Probst (Biondic), Wolfram (Akono) – Grodowki
Michel Kniat, SC Verl: Wir hatten heute zu wenig Ideen, aber der VfB hat es auch gut verteidigt. Wir sind nicht in die Abläufe gekommen und hatten außergewöhnlich wenig Chancen.
Dario Fossi, VfB Oldenburg: Es war ein super schwieriges Spiel. Der Druck war natürlich groß, gewinnen zu müssen. Wir haben länger gebraucht, um ins Spiel zu kommen und haben das Tor natürlich gebraucht. Vor allem aber haben wir heute über mehr als 90 Minuten gut verteidigt und müssen eigentlich das 2:0 machen. Auf jeden Fall ein Riesen-Kompliment an die Jungs.