VereinGesichter des VfB: Olaf Piornack

11. Dezember 2022
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Oldenburg/fs. Die Frage, wann er erstmals ein Spiel des VfB Oldenburg im Stadion gesehen habe, beantwortet er mit einem herzlichen Lachen. Aus gutem Grund, denn es war weniger das Spiel, sondern vielmehr die Umstände, die rückblickend humoresque anmuten, aber maßgeblich dazu beigetragen haben, dass Olaf Piornack sein Herz an die Blauen verloren hat.

Die Oldenburger spielten an jenem Dienstagabend, dem 12. Mai 1981, gegen den großen Nachbarn Werder Bremen. 18.000 Fans – es war die offizielle Zahl – füllten die Hölle von Donnerschwee. Man darf vermuten, dass es sogar noch einige mehr waren, so wie der damals kleine Olaf, der sich der mütterlichen Anweisung, zuhause zu bleiben, widersetzt hatte und aufs Dach des Imbiss Jelken geklettert war. „Das haben damals viele Leute gemacht. Gerade die Jüngeren konnten von dort aus halt auch etwas sehen“, erinnert sich „Pio“, wie er überall genannt wird.

Was der seinerzeit nicht ganz Zehnjährige zu sehen bekam, hätte durchaus eine Liaison mit dem grün-weißen Erstliga-Rückkehrer nach sich ziehen können, rein sportlich betrachtet. Die Bremer, in der Vorsaison überraschend aus der ersten Bundesliga abgestiegen, wurden ihrer Favoritenrolle vollauf gerecht und setzten sich in Donnerschwee mit 3:0 durch. Doch das Ergebnis interessierte den Oldenburger Jungspund bestenfalls am Rande. „Die Stimmung in diesem einmaligen Stadion hat mich komplett fasziniert und in ihren Bann gezogen. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich mir damals den Kopf gestoßen habe“, sagt er und lacht erneut.

Dem ersten Besuch folgte eine gewisse Regelmäßigkeit. Wann immer der VfB in Donnerschwee aufdribbelte, der kleine Olaf war dabei, selbst auf die Gefahr hin, dass seine Mutter ihn dafür nicht eben belohnen würde. Doch wenn Zuhause geschimpft wurde, haben die Spiele dafür entschädigt. „Harald Witt im Tor, Gerold Steindor oder Edgar Zoller, das waren damals regelrecht Helden für mich.“ Der Blickwinkel hat sich im Laufe der Jahrzehnte natürlich verändert, geblieben ist die Leidenschaft für „seinen“ VfB. „Dieser Verein ist ein starkes Stück Oldenburg, ein wichtiger Teil unserer Heimat. Und es ist doch klar, dass man als Fan stolz darauf ist, dass der VfB jetzt wieder im Profifußball ist“, sagt Pio.

Der Weg dahin war indes geprägt von wenigen Höhen aber vielen Tiefen. Es gebe schon Spiele, an die er nicht gerne zurückdenke. „Aber ehrlich, ich erinnere mich an die schlechten Spiele kaum, das kann ich ganz gut verdrängen. Wobei ehrlicherweise das Spiel gegen Goslar natürlich einer dieser Tiefpunkte ist, an die man nicht gerne zurückdenkt. Damals sind wir über unsere eigene Arroganz gestolpert und es hat viel kaputt gemacht“, erinnert sich Pio an das 1:2 und die unrühmlichen Begleiterscheinungen. Für den Fan, der er immer geblieben ist, zählen allerdings andere Momente. „Wir haben 5:0 gegen Rot Weiß Essen gewonnen und im Stadion haben alle, wirklich alle Oldenburgerinnen und Oldenburger gesungen. Wenn ich daran denke, bekomme ich heute noch Gänsehaut.“ Selbst eine Niederlage hat er in bester Erinnerung. „2. Bundesliga, Saison 1989/90, ein Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig. Wir verlieren 2:3, Holger Aden hat für die Eintracht alle Tore geschossen. Es hat in Strömen geregnet, aber unsere Mannschaft hat alles rausgehauen und gekämpft. Die Stimmung war sensationell. Der reinste Fußball-Wahnsinn.“

Drei Jahre spielte der VfB zu Beginn der 1990ziger Jahre in der 2. Bundesliga. Eine Zeit, in der sich natürlich auch die Fanszene an der Hunte entwickelt hat. „Wir hatten schon einige Jahre früher den Fan Club Nord-Ost gegründet, später wurden es dann die Oldenburger Junx“, erzählt Pio. Sportlich konnte sich der VfB damals nicht langfristig im Profifußball etablieren, doch die seinerzeit entstandene Gemeinsamkeit ist geblieben. Die „Junx“ etwa sind längst gute Freude und fast alle noch immer bei den Spielen dabei, zum Teil auch im Verein ähnlich engagiert wie Olaf Piornack.

Der Familienvater ist seit vielen Jahren stellvertretender Sicherheitsbeauftragter des VfB, sondern begleitet die Mannschaft als Betreuer auch zu Auswärtsspielen, sorgt vor der Abfahrt auch mal für ein üppiges Frühstück oder kocht kiloweise Pasta für die Kicker. Natürlich sei der Aufwand groß, aber das werde durch die Erlebnisse aufgewogen. „Es macht unheimlich viel Spaß. Die Jungs sind dankbar dafür, dass sie unterstützt werden und ich bin dankbar für die Erlebnisse in dieser 3. Liga.“

Längst hat das Virus auch auf seine Familie übergegriffen. Wann immer möglich, sind auch seine Frau Britta sowie die Söhne Jakob und Jonte bei den Spielen am Ball. Allen voran für den kleinen Jonte hat der VfB eine ähnliche Bedeutung wie für seinen Papa. „Wenn der VfB verliert, rollt beim ihm schon mal eine Träne und bei jedem Auswärtsspiel will er ganz genau wissen, wer im Kader ist und wer spielen wird.“ Ob die Begeisterung einmal abebben wird? „Ach, natürlich denkt man im Laufe der Jahre immer wieder mal daran, weniger zu machen. Ich habe auch eine ganze Zeit lang auf den Besuch von Auswärtsspielen verzichtet, aber ich würde mir wohl selbst in die Tasche lügen, wenn ich sage, dass ich komplett ohne Fußball und ohne den VfB leben könnte“, sagt Pio.

Der Personenkult ist ihm dabei übrigens nahezu fremd. „Spieler kommen und gehen. Jede Generation hatte ihre herausragenden Spieler, wenn ich etwa an Harald Witt denke oder an Maxe Steinbach, der ein unfassbar guter Fußballer war. Auch einen Horst Elberfeld habe ich immer gerne gesehen und freue mich, dass er heute noch für unsere Traditionsmannschaft spielt und auch unsere aktuelle Mannschaft wird ihre Spuren hinterlassen, das sind gute Jungs.“ Gab es denn in all den Jahren keine echte Identifikationsfigur? „Doch, das ist für mich ganz klar Christian Thölking. Er ist für mich der Spieler aus den ganzen Jahren, der den VfB verkörpert, wie kein anderer. Thöle hat sich auf dem Platz immer reingehauen, hat fast seine ganze Karriere für uns gespielt und ist heute noch Fan des VfB. Das ist außergewöhnlich. Da kommt keiner ran.“

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