Oldenburg/fs. Wenn über die großen Traditionsvereine der 3. Liga gesprochen wird, dann muss man einfach über die SG Dynamo Dresden reden. Achtmal Meister der ehemaligen DDR, siebenmal haben die Schwarz-Gelben den Pokal gewonnen, nach der Wende spielten sie in der ersten Bundesliga, zudem jahrelang in Liga 2 und dahin wollen sie auch zurück. Erstmal allerdings wartet der VfB Oldenburg am Sonntag, um 13 Uhr auf die Mannschaft von Trainer Markus Anfang. Wir haben uns mit dem Gegner beschäftigt, gegen den unsere Blauen noch nie gespielt haben.
Publikumsmagnet: Die Voraussetzungen in Sachsen sind mindestens gut und, zugegeben, das ist Spekulation, besser als beim Großteil der Konkurrenz. Allen voran die Unterstützung für den Zweitliga-Absteiger ist sensationell, denn kein anderer Verein begrüßt mehr Fans zu den Heimspielen, im Schnitt knapp 22.000. Auch auswärts werden die Kicker aus „Elbflorenz“ regelmäßig von zahlreichen Fans begleitet.
Neuer Trainer: Beste Voraussetzungen also, um nach dem Abstieg neue Erfolge anzupeilen. Anleiten sollte das Personal dabei Markus Anfang, ein erfahrener Fußballlehrer, der bei Holstein Kiel, dem 1. FC Köln, dem SV Darmstadt 98 und Werder Bremen bereits höherklassig gearbeitet und Erfolge gefeiert hat. Doch nicht nur der Trainer war im Sommer neu. Insgesamt 22 Abgänge wurden nach dem Abstieg verzeichnet, 20 neue Spieler seitdem engagiert und erst vor wenigen Tagen kam mit dem talentierten Angreifer Jakob Lemmer von den Offenbacher Kickers Neuzugang Nummer 21 hinzu.
Viel Erfahrung: Es ist der bewährte Mix aus Talent und höherklassiger Erfahrung, der am Ende den Aufstieg erspielen soll. Vor allem offensiv bringen die Dresdner klangvolle Namen auf den Rasen, angefangen bei Akaki Gogia, ausgeliehen beim FC Zürich, über Christian Conteh, ausgeliehen bei Feyenoord Rotterdam, bis hin zu Ahmet Arslan, ausgeliehen von Holstein Kiel. Fixpunkt der nominell starken Offensive ist gleichwohl Stefan Kutschke, ein wuchtiger Routinier, gekommen vom FC Ingolstadt.
Im Mittelfeld soll allen voran Niklas Hauptmann die Fäden ziehen, der vom 1. FC Köln an die Elbe gewechselt ist und defensiv baut Markus Anfang mehrheitlich auf Tim Knipping, Claudio Kammerknecht und zuletzt auch auf Jakob Lewald, dereinst auch beim BSV Rehden am Ball.
Sieben Spiele ohne Sieg: Allein die unstreitige Klasse des großen Kaders ist dem Anspruch bislang nicht konstant genug gerecht geworden. Mit einem torlosen Unentschieden gegen den FSV Zwickau beendete Dynamo das Sportjahr 2022 und mit einem am Ende sogar glücklichen 1:1 gegen einen starken SV Meppen startete Dresden in den zweiten Teil der Saison. Eine Enttäuschung, gleichbedeutend mit dem bereits siebten Spiel in Serie ohne dreifachen Punktgewinn.
Die Offensive treibt Markus Anfang immer mal wieder Sorgenfalten auf die Stirn, denn Dynamo trifft zu selten. Nur in einem der letzten 12 Spielen hat Dresden mehr als ein Tor erzielt. Auf den ersten Blick könnte man meinen, viel, vielleicht zuviel, hängt an Ahmet Arslan, der bereits 14 Pflichtspieltreffer erzielt hat. Platz zwei in der internen Torschützenliste hat Manuel Scheffler inne. Der fünfmal erfolgreiche Angreifer fehlte zuletzt allerdings aufgrund einer Verletzung.
Die aktuelle Situation: Neben einigen Verletzten, etwa Sven Müller und Kyu-Hyun Park, wird Dresden am Sonntag auch auf Neuzugang Jakob Lemmer verzichten.
VfB will ärgern: Tabellenplatz elf ist für den Titelfavoriten aus Sachsen natürlich eine Enttäuschung. Dass der Abstand zum ersten Abstiegsplatz aktuell geringer ist als der Rückstand zum Relegationsplatz, ist allerdings auch nur eine Momentaufnahme. Das Potenzial des Traditionsclubs ist enorm, die Qualität im Kader hoch und auch deshalb sind die Schwarz-Gelben in Oldenburg klarer Favorit. Allerdings hat der VfB Oldenburg in dieser Saison schon häufiger gezeigt, dass er immer in der Lage ist, auch mit den Großen der Liga mitzuspielen. Das wollen die Blauen wieder tun.
Rasen abgedeckt: Dank der tollen Unterstützung durch Raiffeisen Bad Zwischenahn und das Bauunternehmen Detlef Schröder, ebenfalls aus Bad Zwischenahn, konnte der VfB am Freitagabend ein Vlies auslegen, um die Spielfläche zu schützen. Ein großes Dankeschön gilt den freiwilligen Helferinnen und Helfern, die kurzfristig mit angepackt haben, darunter auch der sportliche Leiter, Sebastian Schachten, Co-Trainer Frank Löning und Teammanager Cumhur Demir sowie das Stadion-Team um Platzwart Simon Scheper.
Resonanz: Im Vorverkauf hat der VfB Oldenburg mehr als 7.000 Tickets verkauft. Die Kassen öffnen am Spieltag um 10.30 Uhr, Stadioneinlass ab 11 Uhr. Erneut werden ab 10.30 Uhr die Autobahnabfahrt und der Marschweg gesperrt. Auch die Parkflächen unter der Autobahn stehen der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung.