Oldenburg/fs. Der VfB Oldenburg startet in die neue Saison. Am Sonntag, um 15 Uhr, treffen die Blauen im Marschwegstadion auf den FC Kilia Kiel, einen Aufsteiger, der im nördlichsten Bundesland seit Jahren für Furore sorgt.
Wenn über Fußball in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt gesprochen wird, ist im Regelfall die Rede von Holstein Kiel. Doch zwischen den sportlichen Aushängeschildern, der KSV Holstein und den Handballern des THW Kiel hat sich ein Traditionsverein zurück in den Fokus gespielt. Der FC Kilia Kiel ist in die Regionalliga aufgestiegen und das mit einem Torrekord.
Die Kunstrasenkicker von der Förde haben den Gewinn der Meisterschaft im nördlichsten Bundesland mit dem Aufstieg veredelt. Die 3.500 Fans mussten im finalen Spiel allerdings lange zittern. Mit 0:4 hatten die Kieler in der Aufstiegsrunde das erste Spiel beim Eimsbüttler TV verloren. Weil Eimsbüttel auch den OSC Bremerhaven geschlagen hatte, musste die Entscheidung im direkten Duell fallen und dem OSC hätte aufgrund des besseren Torverhältnisses sogar ein Unentschieden gereicht.
Bis zur 89. Minute hieß es 2:1 für Bremerhaven, dann allerdings schlugen die Gastgeber zu. Marvin Müller traf zum Ausgleich und nur drei Minuten später sorgte Yannik Jakubowski für den Siegtreffer, gleichbedeutend mit dem Aufstieg. Der Jubel war groß, dabei ist der Wechsel in die nächsthöhere Liga bei Kilia Kiel fast schon Gewohnheit. Kiel ist in den vergangenen Jahren von der siebten Liga bis in die Regionalliga aufgestiegen.
Aufstieg ist Gewohnheit
Als Vater des Erfolgs gilt bei dem reinen Fußballverein, der am 23. Juli 1902 gegründet worden ist, Trainer Nicola Soranno. Kein Wunder, drei Aufstiege in vier Jahren sind rekordverdächtig. Apropos Rekord, für einen solchen haben die Kieler in der vergangenen Saison gesorgt, denn sie haben 125 Tore erzielt und somit eine neue Bestmarke erzielt.
Maßgeblichen Anteil am steilen Aufstieg der Kieler hatten allen voran Benjamin Petrick (21 Tore, 16 Vorlagen), Yannick Jakubowski (21/20) und Jan-Matti Seidel (17/13), aber auch Kapitän Florian Fait oder Julius Alt und Tom Baller. Es ist eine interessante Mischung aus jungen Talenten und Routiniers, mit der Kiel das Ziel Klassenerhalt anstrebt. Der Kader wurde weitestgehend zusammengehalten und mit zwei erfahrenen Spielern verstärkt. Von Weiche Flensburg wurden Mittelfeldspieler Kevin Schulz und der ehemalige Oldenburger Torjäger Christopher Kramer geholt. Außerdem konnte man mit Felix Niebergall einen ehemaligen Kieler zurück Rückkehr vom SV Drochstersen/Assel überzeugen.
Das Potenzial, die Liga zu halten, hat der FC Kilia Kiel allemal. Der Kader ist spielstark, vor allem in der Offensive gut aufgestellt, zudem spielt der Club im eigenen Stadion auf Kunstrasen, was unstreitig ein Vorteil ist. In die Saison sind die Kieler mit einem 2:2-Unentschieden beim Bremer SV gestartet. Das Ergebnis mag eine kleine Enttäuschung sein, denn Kilia führte nach 32 Minuten bereits mit 2:0, musste allerdings noch den Ausgleich hinnehmen.
Miele im Tor, Appi Kapitän
Der Respekt ist ausgeprägt, der Optimismus beim VfB Oldenburg vor dem Saisonstart dennoch groß. Zwar sind die Rahmenbedingungen im Marschwegstadion derzeit schwierig, dennoch wollen die Blauen ihren Fans am Sonntag natürlich ein gutes Spiel bieten.
Cheftrainer Benjamin Duda hat dabei fast die Qual der Wahl, denn bis auf Christopher Buchtmann, der am Montag ins Mannschaftstraining zurückkehren wird, steht ihm der komplette Kader zur Verfügung. Einige Entscheidungen allerdings hat der Fußballlehrer jetzt öffentlich gemacht. Neuer Mannschaftskapitän ist Marcel Appiah. Stellvertreter sind Patrick Möschl und Christopher Buchtmann. Alle drei gehören auch dem Mannschaftsrat an, der durch Max Wegner, Sebastian Mielitz und Markus Ziereis komplettiert wird.
Die Konkurrenz sieht im VfB Oldenburg den Top-Favoriten dieser Saison. Benjamin Duda nimmt es zur Kenntnis, misst Umfragen und dergleichen allerdings auch nicht zu viel Bedeutung bei. „Es ist uns gelungen, einen großen Teil des Kaders der vergangenen Saison zu halten und starke Neuzugänge zu verpflichten. Wir sind deshalb davon überzeugt, dass diese Mannschaft in der Regionalliga eine gute Rolle spielen kann“, sagt der Cheftrainer.
Zur Wahrheit gehöre aber auch, dass die Spitze in der Regionalliga deutlich breiter geworden sei. „Es gibt fünf, sechs andere Mannschaften, die ähnlich ambitioniert sein werden, deshalb gilt der Fokus immer dem kommenden Gegner. Uns muss klar sein, dass jeder Gegner gegen uns gefühlt sein Spiel des Jahres macht und noch motivierter sein wird als ohnehin. Wenn es gelingt, dass unsere Spieler die neue Situation annehmen, werden wir viel Spaß haben.“
Rasen in gutem Zustand
Die Stadiontore und -kassen öffnen am Sonntag um 13.30 Uhr. Aufgrund der Sanierungsarbeiten steht aktuell nur die Haupttribüne zur Verfügung, so dass es im Stadion zu Einschränkungen kommen kann. Die Stehplätze sind gesperrt, allerdings besteht am Spieltag die Möglichkeit, Stehplatzkarten für den OLs-Block zu kaufen, der am Sonntag auch der Fanblock sein wird.
Trotz der vielen Regenfälle der vergangenen Tage war der Rasen am Donnerstagabend in einem guten Zustand. Ein großes Dankeschön gilt deshalb dem Team des Marschwegstadions, das einen ganz tollen Job macht.
Sonntag, 15 Uhr. VfB Oldenburg gegen Kilia Kiel. Wir freuen uns darauf.