Oldenburg/fs. Der Pokal habe seine eigenen Gesetze, heißt es. Natürlich spielt diese wunderbare Fußballfloskel auf jene Überraschungen an, die immer dann als solche proklamiert werden, wenn ein Favorit bei einem Außenseiter verliert. Nur im schönen Niedersachsen ist das anders.
Während in anderen Bundesländern der Verbandspokal einheitlich ausgespielt wird, gibt es hierzulande gleich zwei Wettbewerbe. Seit der Saison 2018/19 spielen Dritt- und Regionalligisten einen Pokalsieger aus und in der sogenannten „Amateurrunde“ spielen die Oberligisten und Bezirkspokalsieger einen Gewinner aus. Die Titelträger der beiden Wettbewerbe qualifizieren sich für den DFB-Pokal. Weil in dieser Saison kein niedersächsischer Verein in der 3. Liga spielt, waren für den Wettbewerb der „Profis“ nur sieben Regionalligisten am Ball.
Echten Termindruck gab es folglich nicht, dennoch wurde das Viertelfinalspiel zwischen dem TSV Havelse und dem VfB Oldenburg für diesen Mittwoch, 19.30 Uhr angesetzt. Für die Blauen bedeutet dies also eine weitere „englische Woche“ und zweifelsfrei auch einen Wettbewerbsnachteil für das Punktspiel gegen den FC Teutonia 05 Ottensen am kommenden Samstag. Dennoch werden die Oldenburger am Mittwochabend alles versuchen, um die nächste Runde zu erreichen.
An ihren letzten Auftritt im Wilhlem-Langrehr-Stadion haben die Gäste sicherlich nicht die besten Erinnerungen. Am zweiten Spieltag der Regionalliga-Saison unterlagen die Oldenburger mit 0:2. Julius Langfeld und ein Eigentor sorgten innerhalb von drei Minuten für die erste Enttäuschung. Die Niederlage ist den Blauen sicher eine Warnung, allerdings läuft es auch beim TSV Havelse seitdem nicht rund, denn keines der folgenden Punktspiele konnte die Mannschaft von Trainer Samir Ferchichi gewinnen. In den Heimspielen gegen den SSV Jeddeloh II und den FC St. Pauli II hieß es jeweils 1:1, im Derby bei Hannover 96 II unterlagen die Havelser 2:3 und beim Eimsbüttler TV 1:3.
Beide Mannschaften suchen also ihre Form und wollen das Pokalspiel natürlich nutzen, um sich neues Selbstvertrauen zu erspielen. Offen ist, wie es personell um die Mannschaften bestellt ist. Die Gastgeber mussten zuletzt auf Julius Langfeld verzichten, der das Punktspiel gegen die Blauen seinerzeit fast im Alleingang entschieden hat. Den Oldenburgern wiederum fehlt in Norderstedt Max Wegner, der sich im Abschlusstraining eine Verletzung zugezogen hatte.
Lediglich zwei Spieler waren beim TSV Havelse übrigens bislang in allen Regionalligaminuten am Ball, Florian Riedel, zugleich auch sportlicher Leiter, und Niklas Tasky. Unverzichtbar ist aber auch Spielmacher Deniz Cicek, dessen Passspiel nur schwer in den Griff zu bekommen ist.
Ein besonderes Spiel ist es natürlich für Noah Plume. Der Neu-Oldenburger ist in Havelse eine regelrechte Legende, hat jahrelang das TSV-Trikot getragen, war Führungsspieler und hat insgesamt 190 Pflichtspiele für seinen Ex-Club bestritten.
Klar ist, beide Mannschaften stehen unter Druck, sehnen das Erfolgserlebnis herbei und natürlich wird es einen Sieger geben, denn sollte es nach 90 Minuten noch unentschieden stehen, bringt ein Elfmeterschießen die Entscheidung.
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