Oldenburg/fs. Jung, talentiert, spielstark – Holstein Kiel II gibt in der Regionalliga Nord aktuell den Takt vor. Sieben von acht Spielen hat die Mannschaft von Trainer Sebastian Gunkel bislang gewonnen, lediglich eines verloren. Eine beeindruckende Bilanz, die im Ergebnis Platz eins in der Tabelle bedeutet. Da mussten wir natürlich genauer hinschauen:
Mit beeindruckender Beständigkeit spielen sich die Kieler bislang durch die Liga. Fast scheint es, als hätten die Verantwortlichen bei der Zusammenstellung des Kaders ein „goldenes Händchen“ gehabt. Dabei ist das personelle Konzept seit Jahren nahezu unverändert. Routiniers wie „Dauerbrenner“ Tim Siedschlag und Laurynas Kulikas leiten die vielen jungen Talente an. Darüber hinaus werden konsequent auch Spieler aus dem Zweitligakader in der Zweiten eingesetzt, wie etwa Sommer-Neuzugang Lasse Rosenbohm oder Niklas Niehoff, der nach einer starken Saison in den Profikader gewechselt war.
Starker Auftakt
Dass die Kieler in dieser Saison eine gute Rolle würden spielen können, hatte sich früh angedeutet. Einem 2:1-Sieg beim TSV Havelse ließen sie ein 3:2 bei Weiche Flensburg folgen, fegten im ersten Heimspiel den HSV II mit 4:1 vom Rasen und legten ein 4:2 bei Eintracht Norderstedt nach. Wer jetzt noch Zweifel an der Tauglichkeit zur Spitzenmannschaft in der Regionalliga Nord hatte, wurde im Topspiel gegen Titelaspirant Teutonia Ottensen nachhaltig beeindruckt, denn am Ende hieß es 4:1 für Holstein.
Es dauerte bis zum 6. Spieltag, ehe das junge Kieler Ensemble erstmals nicht punkten konnte, denn es unterlag bei der SV Drochtersen/Assel 1:2. Folgen hatte das übrigens nicht, denn die Kieler machte die ersten und bis dato einzige Saisonniederlage durch ein 2:1 über den SC Spelle-Venhaus und ein 3:1 über den Bremer SV schnell vergessen.
Ein treffsicherer Fehler
Maßgeblichen Anteil am beeindruckenden Erfolg hat allen voran Stanislav Fehler. Der 20-jährige Sommer-Neuzugang vom SC Wiedenbrück führt die interne Torjägerliste mit 8 Pflichtspieltreffern an, zudem bereitete der Rechtsaußen weitere drei Tore der Mitspieler vor. Ihn in den Griff zu bekommen, dürfte die erste Pflichtaufgabe für die Oldenburger sein.
Allein an Fehler ist der Kieler Erfolg natürlich nicht festzumachen. Niklas Niehoff, eigentlich den Profis zugehörig, agiert in der Reserve nicht als Stürmer, sondern meist als offensiver Taktgeber. Fehler rechts und Aurel Wagbe bilden eine Dreierreihe hinter Kulikas. Der Routinier ist dabei der Fixpunkt im Angriffszentrum, macht die Bälle fest, ist aber auch selbst torgefährlich, was fünf Treffer deutlich dokumentieren.
Im zentralen Mittelfeld sammeln Jannis Voss und Lucas Wulff die meisten Einsatzminuten, allerdings hat Trainer Sebastian Gunkel zahlreiche weitere personelle Alternativen für eine mögliche Startelf, darunter auch den Ex-Oldenburger Dyar Saka, der bislang allerdings nur fünf Teilzeiteinsätze aufweisen kann.
Für eine stabile Defensive, die bislang noch nicht zu Null gespielt hat, sorgen die beiden Innenverteidiger Nico Carrera und David Lelle sowie Nico Mai als linker Verteidiger. Rechts durften neben Profi Rosenbohm auch schon Tim Ottilinger oder Stefan Rankic verteidigen. Nummer eins im Tor ist Noah Oberbeck.
Schwere Aufgabe für den VfB
Auf den VfB Oldenburg wartet eine große Herausforderung. Bei der Favoritensuche im Sommer segelten die Kieler entspannt unter dem Radar. Tatsächlich haben sie ihre Klasse seit dem Saisonstart konstant gezeigt, beeindrucken trotz viel Jugendlichkeit im Kader mit routinierten und spielerisch starken Auftritten und werden auch im Marschwegstadion zeigen wollen, dass sie die Tabelle nicht zufällig, sondern verdientermaßen anführen.
In personeller Hinsicht wird VfB-Cheftrainer Fuat Kilic sicherlich bis zum Spieltag warten müssen, um seine Mannschaft zu benennen. Einige Spieler sind angeschlagen, ihr Einsatz ist fraglich. Sicher zuschauen muss Kamer Krasniqi, der noch einmal Rot-gesperrt ist. Darüber hinaus fehlt Sebastian Mielitz, der nach seinem Eingriff am Knie bereits wieder das Krafttraining aufgenommen hat.
Oldenburger mit Moral
Fuat Kilic hat nach dem 1:1 bei der SV Drochtersen/Assel von einem „ganz wichtigen Punkt“ gesprochen und lag damit unstreitig richtig. Zwar ist es dem VfB nicht gelungen, den Gegner konstant unter Druck zu setzen, doch nach dem Rückstand haben die Oldenburger Moral und Kampfgeist gezeigt und verdient ausgeglichen. Nach einer schwächeren Phase zu Beginn der zweiten Halbzeit erspielte sich der VfB dann einige erstklassige Möglichkeiten.
Im Abschluss fehlte die letzte Effektivität, um drei Punkte mitzunehmen. Daran wurde in der Woche natürlich gearbeitet, denn gerade gegen Kiel wird es darauf ankommen, den Gegner mit viel Einsatz zu bespielen, vor allem aber die eigenen Chancen zu nutzen.
VfB am Dienstag im Pokal gefordert
Umso mehr wird es für die Oldenburger darauf ankommen, dass ihre Fans erneut ein lautstarkes Verbal-Feuerwerk abbrennen und die Mannschaft mit der fast schon gewohnten Leidenschaft unterstützen. Hinzu kommt, dass auf die Truppe nicht nur die Herausforderung Holstein Kiel wartet. Bereits am Dienstag geht es für den VfB weiter. Im Landespokal spielen die Blauen beim TuS Blau Weiß Lohne. Auch hier hoffen sie natürlich auf laustarke Unterstützung.
Tickets für das Pokalspiel gibt es hier: https://bwl-tickets.reservix.de/p/reservix/event/2161883?discounts=1An2ObE7akIi5HUIgPZrVKxxY15Z2GnP