VfB schnuppert am Derbysieg

VfB Oldenburg
VfB Oldenburg
2 : 2
SV Meppen
SV Meppen
Samstag, 24. August 2024 · 18:00 UhrRegionalliga Nord, 6. Spieltag

Oldenburger bringen Meppen an den Rand einer Niederlage

Spielbericht vom 25. August 2024

Der Spielbericht wird präsentiert von:

    Oldenburg/fs. Die Voraussetzungen hätten unterschiedlicher kaum sein können. Hier der VfB Oldenburg, nach vier Niederlagen in Folge angeschlagen und vom Verletzungspech gebeutelt. Dort der Meisterschaftsfavorit SV Meppen, nach einem Kantersieg drei Tage zuvor mit großem Selbstvertrauen angereist. Doch als Schiedsrichter Christoph Kluge das Derby nach 93 Minuten beendet, jubelte nicht etwa der Außenseiter über einen Punkt, denn für den VfB war beim 2:2 sogar mehr drin.

    Die Sorgenfalten auf der Stirn von VfB-Cheftrainer Fuat Kilic wurden beim Abschlusstraining noch etwas größer. Die ohnehin schon lange Ausfallliste hatte neue Nahrung erhalten. Denn sowohl Leon Deichmann als auch Patrick Möschl hatten keinen Dienst tun können und damit war klar, sie würden auch nicht spielen können. Der Kader für das Derby sollte sich praktisch von selbst aufstellen und wurde durch U19-Spieler Felix Kattau komplettiert.

    Trotz der zuvor unglücklichen Serie der Blauen sorgten 4.702 Zuschauerinnen und Zuschauer, darunter auch 618 lautstarke Fans der Gäste, für einen stimmungsvollen Rahmen und die Protagonisten dankten es mit einer spannenden Begegnung, die vor allem durch den VfB von viel Leidenschaft geprägt wurde.

    Wer angenommen hatte, die personell gebeutelten Oldenburger würden sich vor allem auf das Verteidigen des eigenen Tores konzentrieren, sah sich getäuscht. Der VfB suchte immer wieder mutig den Weg nach vorn und hatte durch Markus Ziereis bereits nach sechs Minuten die Führung auf dem Fuß.

    Meppen, das in der Anfangself auf Christopher Schepp verzichtete, brauchte einige Minuten, um ins Spiel zu finden. Dann allerdings waren die Emsländer hellwach. Lasse Zumdieck hatte sich auf der linken Seite durchgesetzt und nach Innen gepasst. Sehr zur Freude von Luca Prasse konnte der heraneilende Nico Knystock den Ball nicht klären und Prasse traf zum überraschenden 0:1 ins lange Eck (9. Spielminute).

    Ein Schock für den VfB und auch ein Wirkungstreffer? Nein, die Oldenburger schüttelten den Rückstand schnell ab und suchten ihr Heil in den folgenden Minuten in der Offensive. Eine Flanke des starken Julian Meier landete bei Markus Ziereis, dessen Kopfball Julius Pünt mit einer Glanztat zur Ecke abwehren konnte (16.).

    Wenige Minuten später gab Rafael Brand den Kunstschützen, doch auch bei diesem Freistoß war Pünt auf dem Posten. Die daraus resultierende Ecke sollte allerdings Folgen haben. Vejkoslav Taritas fand in Marc Schröder einen dankbaren Abnehmer, der mit dem Kopf fast schon kunstvoll zum 1:1 traf (22.).

    Der Jubel war noch nicht verklungen, da lag der Ball erneut im Netz, allerdings auf der anderen Seite. Einen Freistoß von Lasse Zumdieck hatte der defensiv überragende Anouar Adam zwar mit dem Kopf klären können, doch wieder war Luca Prasse zur Stelle und traf aus der Distanz mustergültig zum 1:2 (26.). Erneute jubelte der Gäste-Anhang und erneut meldeten die Blauen sich eindrucksvoll zurück.

    Erneut war es Julian Meier, der mit einem feinen Pass einen Angriff über Vejkoslav Taritas einleitete, dessen Zuspiel von der rechten Seite von Louis Hajdinaj mit der Brust Richtung Tor gelenkt wurde und wieder zeigte Pünt seine Klasse (32.).

    Kurz vor der Pause war dann allerdings auch der gute Torhüter der Gäste machtlos. Meier hatte einen Freistoß gedankenschnell ausgeführt und am Ende konnte die noch unsortierte Abwehr der Emsländer das 2:2 von Markus Ziereis, der Nikell Touglo gekonnt ausspielte, nicht verhindern (42.).

    Damit nicht genug. Sogar die Führung war vor dem Pausenpfiff noch drin, doch den Schuss von Louis Hajdinaj konnte erneut Pünt in höchster Not klären (43.).

    Nach dem Wechsel sollte sich das Spiel verändern. Der ganz große Schwung war raus, auch weil beide Mannschaften dem zuvor hohen Tempo Tribut zollen mussten. Gäste-Trainer Lucas Beniermann hatte auf die Offensivleistung seiner Elf reagiert und Janssen, der gegen Adam keinen Stich hatte machen können, durch Schepp ersetzt. Der allerdings wurde durch den Oldenburger Innenverteidiger genauso zur Wirkungslosigkeit verurteilt.

    Angetrieben vom Publikum, kämpfte die junge Oldenburger Mannschaft weiter leidenschaftlich und hatte mehr vom Spiel. In der Schlussphase lag sogar der Siegtreffer in der Luft. Einen Schlenzer von Meier konnte Pünt allerdings entschärfen (81.) und in der Schlussminute hatte der Torhüter schlicht Glück.

    Tom Gaida, wenige Sekunden zuvor eingewechselt, war nach einer ganz feinen Aussenristflanke von Rafael Brand mit dem Kopf zur Stelle. Der Ball war drauf und dran, sich in den Winkel zu senken, klatsche dann allerdings an die Latte. Glück für den SVM, der in der zweiten Halbzeit zunehmend mit dem Punkt zufrieden war und sich offensiv deutlich zurückgenommen hatte.

    Wie sehr der Kick an den Kräften gezerrt hatte, wurde nach dem Schlusspfiff deutlich, denn nicht wenige Spieler sanken komplett entkräftet zu Boden. Auch Ermal Pepshi, der anschließend unter Schmerzen in die Kabine humpelte. Bereits in er ersten Halbzeit hatte der aufopferungsvoll kämpfende Innenverteidiger, einer von gestern fünf Spielern, die schon in der Jugend in Oldenburg gespielt haben, sich eine Knöchelverletzung zugezogen, aber auf die Zähne gebissen und durchgehalten. Der blau angelaufene und stark geschwollene Knöchel ließ allerdings befürchten, dass auch er am kommenden Freitag ausfallen könnte, wenn die Oldenburger im nächsten Flutlichspiel auf Werder Bremen II treffen.