Alles raushauen
VfB Oldenburg erwartet mit SV Drochtersen/Assel eine Spitzenmannschaft
Artikel vom 4. Oktober 2024
Der Vorbericht wird präsentiert von:
Oldenburg/fs. Wenn vor dem Anpfiff einer jeden Saison die Favoriten auf den Titel gesucht werden, nennen die Experten und jene, die sich dafür halten, mehrheitlich die alten Bekannten. In dieser Spielzeit war das Votum deutlich. Der SV Meppen ist als erster Anwärter auf den Titel in die Saison gestartet. Dabei hätte durchaus auch ein anderer Name zum erlauchten Kreis der Spitzenmannschaften genannt werden können, denn genau das ist die Auswahl der SV Drochtersen/Assel, die am Sonntag, um 15 Uhr, im Marschwegstadion auf den VfB Oldenburg trifft.
Seit Jahren tummeln sich die Kicker aus dem Kedinger Land im erweiterten Kreis der Spitzengruppe, sorgen zudem im Landespokal immer wieder für Furore und durften ob ihrer Erfolge in eben diesem Wettbewerb schon die ganz Großen des bundesdeutschen Fußballs in ihrem Stadion empfangen. Das schmeichelt nicht nur dem Image des oft unterschätzten Vereins, sondern füllt natürlich auch die Kasse.
Entsprechend war es für die Beobachtenden auch keine ganz so große Überraschung, dass sich Jahr für Jahr erfahrene und begabte Fußballspieler zu einem Engagement bei der SVDA entschließen. Vor der vergangenen Saison etwa kam Regionalliga-Torschützenkönig Moritz Göttel, in diesem Sommer wurde Haris Hyseni, zuvor beim 1. FC Phönix Lübeck eine feste Größe, davon überzeugt, dass Fußball auch im SVDA-Trikot viel Spaß machen kann. Mit dem vormaligen Oldenburger Justin Plautz konnte ein weiterer ehemaliger Profi von den Vorzügen des Clubs überzeugt werden.
Der Start in die Spielzeit war indes ein wenig holprig. Aus den ersten drei Spielen holte die Mannschaft von Trainer Oliver Ionannou lediglich zwei Punkte. Dem 1:1 zum Auftakt gegen Holstein Kiel II folgte eine 0:1-Niederlage in Flensburg, ehe mit dem 0:0 beim SV Meppen erneut gepunktet wurde. Ein 2:1 beim SSV Jeddeloh II bedeutete am vierten Spieltag den ersten Sieg. Mehr und mehr kam die Mannschaft in Form, wenngleich im weiteren Verlauf zwei erneute Niederlagen folgen sollten. Drochtersen unterlag 1:2 beim TSV Havelse und durchaus überraschend 0:2 bei Teutonia 05 Ottensen.
Dem gegenüber standen allerdings auch Siege über Norderstedt und den Bremer SV sowie zwei Erfolge, die durchaus unterstreichen, dass Drochtersen auch in dieser Saison zu den ersten Adressen gehören wird. Phönix Lübeck wurde mit 2:1 bezwungen und dem folgte ein 1:0-Sieg bei Kickers Emden. Am Mittwochabend hieß es 2:0 gegen Blau Weiß Lohne, das ohne Chance war.
Selten feiern die Rot-Blauen Kantersiege, doch die Mannschaft hat seit Jahren eine herausragende Stärke. Kaum ein Ensemble verteidigt das eigene Tor derart gekonnt, wie die SVDA. Kein Wunder, denn vor dem routinierten Torhüter Patrick Siefkes verteidigt ganz viel Erfahrung. Das gilt allen voran für Mannschaftskapitän Nico von der Reith. Obschon kein Kicker mit Katenformat, zählt der clevere und zweikampfstarke Innenverteidiger zu den besten Abwehrrecken der Liga. Ihm zur Seite stehen meist Liam Giwah und Tjorve Mohr. Die Dreierkette wurde zuletzt um Justin Plautz und Jannes Elfers ergänzt. Der Ex-Oldenburger Plautz kam aber auch schon im zentralen Mittelfeld zum Einsatz.
Hier zieht mehrheitlich Ex-Profi Matti Steinmann gekonnt die Strippen, während der Ex-Oldenburger Dennis Rosin offensiv für Akzente sorgen soll. Mit Miguel Fernandes, der bereits vier Tore erzielt und 7 weitere vorbereitet hat, fehlte der beste Vorlagengeber zuletzt zwar, doch das schmälert die Offensivkraft keineswegs. Willi Reincke, Haris Hyseni und Moritz Göttel bringen viel Angriffswucht ins Spiel. Das wartet auf die Oldenburger Deckung eine Herausforderung. Gleiches gilt auch für den Angriff des VfB, denn gegen Drochtersen zu treffen gilt durchaus als Kunststück. Die Abwehr der Gäste ist aktuell die zweitbeste der Regionalliga. Kein Wunder, denn die SV Drochtersen/Assel ist eine Spitzenmannschaft.
Erschwerend kommt für den VfB hinzu, dass sich die Mannschaft vermutlich von selbst aufstellt. In Flensburg fehlten Dario Fossi gleich zehn Spieler aufgrund von Verletzungen, Erkankungen oder waren gesperrt. Drilon Demaj dürfte gegen Drochtersen zwar wieder spielen, dafür fällt jetzt Anouar Adam aus, der eine höchst umstrittene gelb-rote Karte gesehen hat. Offen ist auch der Einsatz von Pascal Richter. Der flinke Techniker, am Donnerstag stark aufspielend, musste zur Halbzeit verletzt ausgewechselt werden.
Offen ist, wer am Sonntag zumindest in den Kader zurückkehren kann, der ganz sicher wieder mit einigen Spielern aus der U19 komplettiert werden muss. Die personelle Situation ist prekär, der Gegner stark, entsprechend wichtig ist in dieser schwierigen Situation die lautstarke Unterstützung von den Rängen.
In Flensburg lieferten die Oldenburger dem Gegner einen Kampf auf Augenhöhe, hatten allerdings bei ihren wenigen Möglichkeiten kein Glück und konnten nach der nummerischen Unterzahl aufgrund des fragwürdigen Platzverweises gegen Anouar Adam nicht mehr zurückschlagen. Auch gegen Drochtersen werden die Blauen alles raushauen, um endlich wieder ein Erfolgserlebnis feiern zu dürfen.