Nachbarschaftsduell unter Flutlicht

VfB Oldenburg erwartet SSV Jeddeloh II am Freitagabend

Artikel vom 16. Oktober 2024

Der Vorbericht wird präsentiert von:

    Oldenburg/fs. Fußball ist unstrittig die schönste Nebensache der Welt und für manchen sogar etwas mehr. Tatsächlich allerdings sind es immer die einschneidenden Momente, die den Wettstreit um Tore und Punkte in den Hintergrund rücken lassen. Der SSV Jeddeloh II, am Freitagabend, ab 18.30 Uhr nächster Gegner des VfB Oldenburg im Marschwegstadion, hat genau das vor wenigen Wochen erleben müssen.

    Der Gegner: In der Saison 2016/17 wurden die Ammerländer souverän Meister der Oberliga und feierten anschließend den Aufstieg in die Regionalliga. Seitdem ist der SSV Jeddeloh II fester Bestandteil der vierten Liga. Der 7. Tabellenplatz aus dem ersten Regionalligajahr ist rückblickend die beste Platzierung. Seitdem finden sich unsere Nachbarn regelmäßig im Tabellenmittelfeld ein. Neben Fußball bietet der SSV seinen Mitgliedern übrigens noch sieben weitere Sportarten an, darunter Darts und Boßeln, aber auch Nordic Walking.

    Der Schrecken: Wie eingangs angedeutet, rückt der Fußball auch mal in den Hintergrund und das war vor wenigen Wochen beim SSV der Fall. Ein Feuer vernichtete nicht nur einen Großteil der Ausrüstung des Fußball-Regionalligisten, sondern zerstörte auch Kabinentrakte und Teile der Sporthalle im Stadion an der Wischenstraße. Plötzlich standen die Ammerländer Fußballer vor dem Nichts. Der Schock war aber nur von kurzer Dauer, denn eine große Welle der Hilfsbereitschaft sorgte dafür, dass die SSV-Gemeinschaft sich schnell wieder der Nebensache widmen konnte.

    Geld- und Sachspenden weit über die Region hinaus helfen dem Club beim Wiederaufbau. Weil Nachbar SV Altenoythe sein Stadion Hohefeld zur Verfügung stellt und der Norddeutsche Fußball Verband seine eigentlichen Vorgaben nicht ganz so streng auslegt, können die Jeddeloher ihre Heimspiele bis zum Jahresende beim SVA bestreiten. Einzig das Spiel gegen den 1. FC Phönix Lübeck musste abgesagt werden.

    Die Ausbeute: 13 Spiele, vier Siege, drei Unentschieden, sechs Niederlagen und das bei derzeit 20:26 Toren, weist die Tabelle für die Ammerländer aus. Auswärts hat die Mannschaft um Kapitän Max Wegner bislang vier Punkte geholt, dabei einmal gewonnen. Das muss am Freitagabend nicht unbedingt besser werden.

    Der Saisonverlauf: Der Start in die neue Serie war perfekt. Am ersten Spieltag hieß es 1:0 gegen den FC St. Pauli II und dem folgte ein 3:1 gegen Holstein Kiel II. Einen ersten Dämpfer gab es mit dem 1:4 bei Weiche Flensburg. Seitdem wechseln sich Siege und Niederlagen immer mal wieder ab. Gegen Drochtersen oder in Meppen gab es keine Punkte, dafür siegten die Jeddeloher 3:2 beim Bremer SV und genauso mit 3:2 gegen den VfB Lübeck.

    Die Form: Den Schock über den temporären Verlust des eigenen Stadions haben Ammerländer offenbar gut verkraftet. Zwar unterlagen sie bei Kickers Emden 1:3, im Ausweichstadion des SV Altenoythe konnte die Mannschaft gegen Blau Weiß Lohne aber überzeugen und erkämpfte sich nach einem 0:1-Rückstand noch ein 1:1.

    Die Kicker: Im Sommer kam es beim SSV zu einem durchaus spürbaren personellen Umbruch. Nachdem in der vergangenen Saison lange um den Klassenerhalt gezittert werden musste, wurde der Kader verändert. 14 Spieler sind gegangen, darunter Leistungsträger wie Torjäger Dennis Lerche, Mittelfeld-Abräumer Elario Ghassan oder Abwehrchef Pierre Becken. Zudem hat sich SSV-Legende Julian Bennert zum Wechsel entschieden, er kickt jetzt bei Grün-Weiß Firrel, und der VfB Oldenburg freute sich über Neuzugang Willem Hoffrogge.

    Den 14 Abgängen stehen aber auch 12 Neuzugänge gegenüber. Die sicherlich wichtigsten Verpflichtungen haben dabei eine VfB-Vergangenheit. Max Wegner soll am Kanal die Offensive belegen und Gazi Siala ist der Fixpunkt im Mittelfeld. Zudem schnappten sich die Jeddeloher auch Flügelflitzer Diyar Saka.

    Die Ehemaligen: Wie angedeutet spielen Max Wegner und Gazi Siala eine bedeutende Rolle im System von Trainer Björn Lindemann, der seine Elf gerne offensiv in einem 4-3-3-System ausrichtet. Wegner erzielte in Elf Spielen bereits fünf Treffer. Damit ist er gemeinsam mit Simon Brinkmann Top-Torjäger des SSV. Gazi Sialo wiederum kam in allen 13 Spielen zum Einsatz, erzielte zwei Tore und hat noch keine Spielminute verpasst. Anders formuliert, der 29-Jährige ist nicht zu ersetzen. Diyar Saka wiederum ist auf der rechten Offensivseite ein wichtiger Faktor, wenngleich er in den 13 Spielen nicht immer von Anfang an am Ball war.

    Die Anfangself: Im Tor hat sich der erst 19-jährige Thure Fengler überraschend gegen Routinier Felix Bohe durchgesetzt. Die Viererkette in der Deckung setzt sich zumeist mit Tom Kanowski links, Leon Michel Hahn und Flemming Schug zentral sowie Connor Gnerlich rechts zusammen. Gnerllich allerdings hat beim Spiel in Emden eine rote Karte kassiert und war zuletzt gesperrt. Gegen Blau Weiß Lohne rückte deshalb Philipp Gramberg in die Startelf.

    Im Mittelfeld ist Gazi Siala der wichtigste Ballverteiler. Moritz Brinkmann und Jan-Philipp Stottmann spielen häufig an seiner Seite, während Max Wegner oder Simon Brinkmann zentral angreifen, wechseln sich auf den Außenbahnen Kasra Ghawilu, Diyar Saka, aber auch Tim Janßen, Ebrima Jobe oder Alla Aid Hamid ab.

    Der VfB: Die Blauen haben mit dem 2:1 beim Bremer SV nicht nur ihren ersten, sondern vor allem einen verdienten Auswärtssieg gefeiert. Die Mannschaft von Cheftrainer Dario Fossi überzeugte dabei nicht nur spielerisch, sondern vor allem mit ihrem Willen, mit Kampfgeist und einer tollen Einstellung. Schon die beiden Stürmer Markus Ziereis und Drilon Demaj arbeiteten gegen den Ball, so dass die Gastgeber kaum zu Torchancen kamen.

    Im Nachbarschaftsduell mit den Ammerländern muss allerdings jedem Oldenburger klar sein, dass das Spiel für die Gäste zu den Höhepunkten der Saison zählt. Jeddeloh wird hochmotiviert auflaufen und sicher keine Nettigkeiten verteilen. Hinzu kommt, dass der VfB personell erneut umstellen muss. Leon Deichmann und Nico Knystock sind aufgrund ihrer Gelbroten Karten gesperrt. Doch anders als in den vergangenen Wochen hat sich die personelle Situation zuletzt ein wenig entschärft.

    Patrick Möschl und Linus Schäfer kehrten schon beim BSV wieder für einige Minuten auf den Rasen zurück, gegen Jeddeloh könnte auch Marc Schröder wieder zum Kader zählen. Rafael Brand, der sich zuletzt mit Kniebeschwerden geplagt hatte, wurde in Bremen noch geschont, auch er kann natürlich im Nachbarschaftsduell ein Thema werden.

    Wer auch immer anfangen darf, es wird darauf ankommen, dass die Mannschaft genauso emotional und von sich überzeugt auftritt, wie zuletzt, dann ist sicher ein Dreier möglich.