Klassiker im Nordwesten

VfB Oldenburg spielt beim SV Meppen
Artikel vom 19. Februar 2025
Der Vorbericht wird präsentiert von:
Oldenburg/fs. Der Winter lässt zwar aktuell noch die Muskeln spielen, doch das interessiert die Fußballfans im Nordwesten bestenfalls am Rande. Am Samstag, 22. Februar ist es endlich wieder soweit. Um 14 Uhr wird der Klassiker im Nordwesten angepfiffen, der SV Meppen trifft auf den VfB Oldenburg. Ein Kick, der die Fans begeistert und für eine rekordverdächtige Kulisse sorgen dürfte. Grund genug, sich mit den Emsländern eingehender zu beschäftigen.
Der Gegner: Der SV Meppen ist das fußballerische Aushängeschild einer ganzen Region. Aus gutem Grund, denn der Traditionsverein, gegründet 1912, war zwischen 1987 und 1998 eine feste Adresse in der 2. Bundesliga. Nach dem Abstieg kickte man im Emsland bis 2017 in der Regionalliga und Oberliga. Angeleitet von Trainer Christian Neidhart gelang zur Saison 2017/18 die Rückkehr in den Profifußball. Immerhin sechs Spielzeiten Drittligafußball komplettierten daraufhin die eindrucksvolle Vita, ehe die Mannschaft in der Saison 2023/24 den Abstieg nicht mehr vermeiden konnte.
Der Saisonverlauf: Naturgemäß zählen die Traditionsvereine in der Regionalliga-Nord vor dem ersten Anpfiff zum engsten Kreis der Favoriten. Das galt im Sommer für den SV Meppen umso mehr, weil es den Verantwortlichen gelungen war, mit Marek Janssen und Christopher Schepp die zwei Top-Stürmer der vergangenen Spielzeit zu halten. Mit Leon Damaj wurde zudem ein weiterer erfahrener Angreifer verpflichtet und überhaupt schien der Kader hinlänglich talentiert genug, um höchsten Ansprüchen gerecht zu werden. Doch es sollte anders kommen.
Der Saisonstart allerdings ging mit nur zwei Punkten aus drei Spielen daneben und Trainer Adrian Alipour musste gehen, nachdem man sich auch bereits wieder von Demaj getrennt hatte. Mit Lucas Beniermann wurde einem Trainer das Vertrauen übertragen, der zuvor als Nachwuchstrainer und -koordinator für den SV Meppen gearbeitet hatte. Unter seiner Anleitung hat sich die Mannschaft stabilisiert, musste den TSV Havelse allerdings auf 16 Punkte davonziehen lassen.
Die Leistungsträger: Natürlich dreht sich beim SVM vieles um Marek Janssen. 12 Tore, 7 Vorlagen, eine Bilanz, die zur Folge hatte, dass der Angreifer im Winter bei so manchem Verein auf der Einkaufsliste stand. Allen voran Rot Weiß Essen wollte Janssen unbedingt, doch die Verantwortlichen beim SVM blieben bei einem klaren Nein zum vorzeitigen Wechsel. Der treffsichere Angreifer muss also bleiben, hat sich für die neue Saison allerdings bei RWE verpflichtet und seinen zukünftigen Arbeitgeber zuletzt auch im Stadion unterstützt.
Alles Janssen oder was? Sicher nicht! Luca Prasse etwa, im Hinspiel Doppeltorschütze seiner Mannschaft, Jonas Fedl, Innenverteidiger und Mannschaftskapitän zählen sicher auch zu den Unverzichtbaren und darüber hinaus sind die Fans der Meinung, Torhüter Julius Pünt sei der vielleicht beste in der Liga.
Die Neuzugänge: Beim Blick auf die Kaderveränderungen darf angenommen werden, dass der SVM nochmal oben anklopfen möchte. Nicht nur Marek Janssen wurde gehalten. Sportchef David Vrzogic ist es zudem gelungen mit Leon Tasov einen talentierten Rechtsaußen von Preußen Münster auszuleihen, der dem Kader mehr Tiefe geben soll. Vom SC Paderborn II wurde mit Dominique Domröse ein enorm schneller Verteidiger verpflichtet, der durchaus Startelf-Potenzial hat. Als Königstransfer gilt allerdings Erik Zenga. Der zentrale Mittelfeldspieler blickt auf eine lange Profikarriere zurück, in der er unter anderem fast 200 Spiele in der 2. und 3. Liga absolviert hat.
Die Vorbereitung: Konstant überzeugen konnten die Emsländer in der Vorbereitung nicht. Siegen gegen die Oberligisten SV Wilhelmshaven (2:0) und SC Spelle/Venhaus (3:0) standen Niederlagen gegen die Regionalligisten MSV Duisburg (1:4) und Kickers Emden (0:2) gegenüber. Ein Vorteil dürfte sein, dass die Mannschaft zuletzt ein Trainingslager in der Türkei absolvieren konnte. Dort wurde der kasachische Club FC Kaysar mit 2:1 besiegt.
Die Startelf: Es darf mal spekuliert werden. An Julius Pünt führt im Tor kein Weg vorbei. Innen wären Stefan Rankic und Jonas Fedl keine Überraschung, außen könnten Daniel Haritonov und Neuzugang Dominique Domröse auflaufen, sollte dieser den Vorzug vor Tobias Mißner bekommen.
Ein Mittelfeld mit Nikel Tougolo, Willi Evseev und Jonathan Wensing ist wahrscheinlich. Alternativ könnte Erik Zenga natürlich auflaufen und auch Niclas Wessel stünde parat. Die Offensive bilden Fixpunkt Marek Janssen sowie Luca Prasse und Christopher Schepp? Zumindest hier gibt es ein Fragezeichen. Schepp hat unter Beniermann seinen Status als unverzichtbarer Startelfspieler eingebüßt und kein Pflichtspiel mehr über 90 Minuten bestritten. Dass der junge Leon Tasov allerdings den Vorzug erhält, ist auch nicht zwingend zu erwarten.
Die Statistik: Natürlich sind die Gastgeber der klare Favorit am Samstag. Der SV Meppen hat zuhause in dieser Saison als einzige Mannschaft der Regionalliga noch nicht verloren, sieben von elf Spielen gewonnen und damit 28:6 Tore erzielt. Eines ist allerdings auch richtig. Der VfB Oldenburg zählt nicht gerade zu den Lieblingsgegnern der Emsländer. Die Gesamtbilanz von 34 Spielen gegeneinander weist immerhin 16 Oldenburger Siege aus, denen nur 10 der Gastgeber gegenüberstehen. Zwar hat der VfB in der vergangenen Saison das Auswärtsderby verloren, zuvor allerdings mit schöner Regelmäßigkeit gepunktet oder sogar beeindruckend gewonnen.
Die Kulisse: Es dürfte voll werden im schmucken Stadion, das als Hänsch Arena Emsland 13.241 Fans Platz bietet. Deutlich mehr als 7.000 Tickets wurden schon verkauft, so dass mit einer stattlichen Kulisse zu rechnen ist. Auch der VfB kann sich auf lautstarke Unterstützung verlassen. Bereits jetzt sind über 700 Karten für den Gästebereich gekauft worden.
Die Personalsituation: Der VfB hat einmal mehr mit Verletzungssorgen zu kämpfen. Beim finalen Test gegen Kickers Emden mussten mit Pascal Richter, Julian Boccaccio, Patrick Möschl und Tom Gaida erneut vier Spieler verletzungsbedingt zuschauen. Wer von ihnen am Samstag dabei sein kann, ist offen. Allen voran Möschl und Boccaccio werden aber wohl noch nicht mitspielen können. Hinzu kommt, dass mit Nico Knystock ein Leistungsträger aufgrund seiner 5. Gelben Karte nicht spielen darf.
Die Infos für Gäste: Mehr als 700 VfB-Fans sind am Samstag sicher dabei. Die Stadiontore öffnen um 12.30 Uhr. Tickets wird es an der Tageskasse noch geben. Alle weiteren Infos gibt es hier https://www.vfb-oldenburg.de/auswaertsinformationen