Kampfgeist aus der Hansestadt

VfB Oldenburg trifft am Sonntag auf den Bremer SV
Artikel vom 24. April 2025
Der Vorbericht wird präsentiert von:
Oldenburg/fs. Die Saison biegt auf die Zielgerade ein. Noch vier Spieltage haben die Mannschaften, um ihr Klassenziel zu erreichen. Der Titel ist längst vergeben. In Havelse wurde gefeiert. Spannend bleibt der Abstiegskampf. Selbst der aktuelle Tabellenletzte Holstein Kiel II kann sich noch retten, auch wenn zu einem möglichen ersten Nicht-Abstiegsplatz schon acht Punkte fehlen. Eben den nimmt der Bremer SV ein, der am Sonntag, ab 15 Uhr im Marschwegstadion beim VfB Oldenburg drei Punkte erspielen will.
Der Gegner: Sie sind die sportliche Nummer zwei an der Weser. Der Bremer SV, ein echter Traditionsverein, gegründet 1906 und damit nur wenige Jahre nach dem „großen“ SV Werder Bremen, hat sich in den vergangenen Jahren als sympathischer Stadtteilclub in der Regionalliga etabliert. Die Kicker aus Walle stehen in der Hansestadt natürlich im Schatten des Bundesligisten, dennoch hat der Club eine kleine, treue und engagierte Fangemeinde.
Die Ausgangslage: Mit 30 Punkten nach 30 Spieltagen steckt der BSV im Abstiegskampf. Geschenke können die Bremer auf der Zielgeraden also nicht mehr verteilen. Stattdessen müssen sie punkten, um einerseits den SV Todesfelde, der ebenfalls 30 Punkte aufweist, auf Abstand zu halten und zudem den Rückstand auf den SSV Jeddeloh II (34 Punkte) und den VfB Oldenburg (37) zu verkürzen. Eine deutlich bessere Bilanz schien möglich, denn noch im März hatten die blauen Bremer eine Siegesserie auf den Weg gebracht und die Konkurrenz damit durchaus nervös gemacht.
Die Form: Der BSV setzte sich bei Teutonia Ottensen 05 souverän mit 3:0 durch und durfte sich dann auf fünf Heimspiel in Folge freuen. Einem 3:2 gegen den 1. FC Phönix Lübeck ließen die Bremer ein 3:2 gegen die SV Drochtersen/Assel folgen und hatten damit echte Ansprüche im Abstiegskampf angemeldet.
Die Erfolgsserie war allerdings nicht von Dauer, denn gegen Kickers Emden hieß es 1:2 und gegen Blau Weiß Lohne 3:4 und das sehr unglücklich. Die Lohner trafen in der Nachspielzeit zum Sieg. Deutlich unterlegen war die Mannschaft von Trainer Sebastian Kmiec in den vergangenen Wochen nur dem SV Meppen, der mit 5:2 auf dem Panzenberg gewann.
Ein Wirkungstreffer war die deutliche Niederlage allerdings nicht, denn nur zwei Tage später zeigten die Bremer im zweiten Nachholspiel beim SC Weiche Flensburg eine ganz starke Leistung. Der BSV war die bessere Mannschaft, ging durch Justin Bretgeld in Führung und hatte durch Muzaffer Can Degirmenci in der 47. Minute die Chance zur Vorentscheidung. Der Angreifer scheiterte jedoch vom Elfmeterpunkt und weil seine Mannschaft im weiteren Spielverlauf beste Möglichkeiten auslassen sollte, feierten am Ende die Gastgeber einen mehr als glücklichen Sieg. Deutlich wurde aber auch, dass der BSV sich noch lange nicht aufgegeben hat und jede Menge Kampfgeist mit nach Oldenburg bringen wird.
Der Trainer: Sebastian Kmiec zählt zur Garde der jungen Trainer. Der gebürtiger Bremer kickte in der Jugend für Werder Bremen, war später für Eintracht Braunschweig, beim ZFC Meuselwitz, für Atlas Delmenhorst und den Bremer SV am Ball. Auf dem Panzenberg arbeitete der 34-Jährige dann auch als Co-Trainer. Seit Juli 2023 ist Sebastian Kmiec als Cheftrainer in der Verantwortung.
Die Auswärtsbilanz: Alles Panzenberg oder was? Sicher nicht, zumindest nicht in punkto Punktausbeute. 14 ihrer 30 Zähler haben die Bremer auswärts geholt, unter anderem 4:1 beim VfB Lübeck und 2:1 beim SSV Jeddeloh II gewonnen.
Die Lücke: Noch vor wenigen Spieltagen führte Nikky Goguadze die Torjägertabelle der Regionalliga an. 18 Treffen sind für den bulligen Angreifer notiert, der in 19 Pflichtspielen dieser Saison derart gute Leistungen im BSV-Trikot gezeigt hat, dass er für den VfL Osnabrück interessant wurde. Im Januar folgte der Angreifer dem Lockruf des Drittligisten und hat eine Lücke hinterlassen, die der BSV wenig überraschend so recht nicht schließen konnte. Zwar gelang Sportchef Ralf Voigt und Trainer Sebastian Kmiec mit der Verpflichtung von Serkan Dursun ein guter Griff, an die überragende Trefferquote von Goguadze kommt er allerdings bislang nicht heran.
Die Leistungsträger: Der Verweist auf den Torjäger entfällt an dieser Stelle. Der Abgang von Nikky Goguadze hatte natürlich zur Folge, dass der BSV weit weniger leicht auszurechnen ist. Die Last des Toreschießens verteilt sich mittlerweile. Gleichwohl gibt es natürlich jene Kicker, die kaum eine Spielminute verpassen und auch deshalb als Leistungsträger benannt werden.
Maximilian Schütt zählt ganz sicher dazu. Der 23-jährige Innenverteidiger, im Sommer vom 1. FC Lokomotive Leipzig in die Hansestadt gekommen, bildet mit Justin Gröger ein eingespieltes Duo in der Innenvereidigung.
Großen Einfluss auf das Spiel der Bremer haben auch Toshiaki Miyamoto und Shinji Yamada. Die beiden erfahrenen Japaner sind auf den Außenbahnen aktiv und beeindrucken mit großer Spiel- und Lauffreude. Justin Bretgeld ist im defensiven Mittelfeld gesetzt, offensiv konnte Fritz Kleiner einige Akzente setzen, der bereits zehn Pflichtspieltreffer erzielt hat.
Die Startelf: Dreier- oder Viererkette, ein oder zwei Stürmer und vor allem, wer steht im Tor? Gleich vier Torhüter stehen im Kader und tatsächlich waren auch alle vier schon am Ball. Die meisten Einsätze verzeichnet Pascal Wiewrodt, der 18 Spiele gemacht hat. 13-mal stand Dr. Tobias Duffner zwischen den Pfosten. Der Finne Ville Seppä kam im Februar an den Panzenberg, bislang aber nur zu drei Spielen und in Flensburg stand, durchaus überraschend, erstmals Nico Weide im Bremer Tor.
Sollte der BSV in Oldenburg mit einer Viererkette spielen, könnte diese mit Jan-Luca Warn rechts, Maximilian Schütt und Justin Gröger zentral sowie Toshiaki Miyamoto links besetzt sein. Im zentralen defensiven Mittelfeld sind Justin Bretgeld und Bjarne Kasper die erste Option. Shinji Yamada kommt meist über die rechte Außenbahn. Auch Elario Ghassan, im Winter von den Sportfreunden Lotte geholt, könnte hier ein Thema werden. Gleiches gilt für Leon Gino Schmidt, in Flensburg in der Startelf. Offensive Akzente setzt Fritz Kleiner hinter den Spitzen Muzaffer Can Degirmenci und Serkan Dursun. Luca Mittelstädt, im Sommer vom TSV Havelse verpflichtet, hat zumeist die Jokerrolle.
Das Hinspiel: In einer umkämpften Begegnung war der VfB Oldenburg die bessere Mannschaft. Am Ende stand ein 2:1-Sieg der Blauen, die allerdings noch zittern mussten. Drilon Demaj hatte die Gäste früh vom Elfmeterpunkt aus in Führung gebracht, Anouar Adam in der Schlussphase für das 0:2 gesorgt. Doch weil Schiedsrichter Fabian Porsch sowohl Leon Deichmann als auch Nico Knystock vom Platz stellte, wurde es nochmal eng. Mehr als das 1:2 in der Nachspielzeit durch Jonas Kühl gelang den Bremern allerdings nicht.
Die Stärken: Der VfB trifft am Sonntag auf einen Gegner, der natürlich unter Druck steht. Das allerdings ist für die Bremer nicht neu und sie können damit umgehen. Die Gäste zeichnet eine tolle Moral aus, Kampfgeist pur, wie auch im Hinspiel deutlich geworden ist. An einem guten Tag haben Akteure wie Kleiner oder Dursun die Klasse, um ein Spiel alleine zu entscheiden.
Der VfB: Personell kann das Trainerteam um Dario Fossi aus dem Vollen schöpfen. Auch der gegen Blau Weiß Lohne noch gesperrte Nico Knystock steht wieder zur Verfügung. Der eine oder andere Spieler ist angeschlagen, aktuell droht aber niemand auszufallen.
Die Kulisse: Es wird voll im Marschwegstadion. Im Vorverkauf wurden bereits über 2.000 Tickets abgesetzt. Aus Bremen werden bis zu 150 Fans erwartet und hinzukommt, dass der Kick in den „Tag der Vielfalt“ eingebettet ist. Bereits ab 11 Uhr geht es auf den Nebenflächen des Marschwegstadions kunterbunt zu. Der VfB präsentiert seine sportliche Vielseitigkeit. Die Abteilungen stellen sich vor, es wird Mitmachangebote geben, eine Hüpfburg lädt zum Herumtoben ein. Fußballdart wird gespielt und natürlich darf am Glücksrad gedreht werden. Außerdem findet ein Inklusionsturnier statt. Ein ganz besonderes Dankeschön für die Initiative gilt der Ideengeberin Frauke Baumann und dem Team der Fan- und Förderabteilung, die das Programm organisieren.
Eintrittskarten gibt es online hier: https://tickets-vfboldenburg.reservix.de/tickets-vfb-oldenburg-bremer-sv-in-oldenburg-stadion-am-marschweg-am-27-4-2025/e2271149